© Moni Seidl

Endstation sehnsucht

von Tennesse Williams

Theater Trier, Premiere: 12. Februar 2023

Zwei gegensätzliche Welten prallen in einer Familie aufeinander: Blanche DuBois, eine verblassende Südstaatenschönheit von lichtscheuem Gemüt und leicht affektierter Eleganz, sieht sich als Vertreterin der alten Ordnung – eines aristokratischen Amerikas der Cocktailpartys und gepflegten Konversationen in einer massiv in Auflösung befindlichen Welt. Die feingeistige Lehrerin hat einen Teil dieser Welt bereits zu Grabe getragen: Das elterliche Anwesen Belle Reve, das die Falschheit seines Traums schon im Namen trägt, ist verloren. Sie selbst ist nervlich zerrüttet, schutzlos und der sanften Entrückung durch den Alkohol zugetan.

Mit jener Straßenbahn, deren Endstation „Sehnsucht“ heißt, erreicht sie die Wohnung ihrer kleinen Schwester Stella in einem heruntergekommenen Stadtteil von New Orleans. Dort trifft sie auf den Mann ihrer Schwester, Stanley Kowalski, einen modernen Industrienomaden, Nachfahre polnischer Einwanderer, Ex- Soldat und passionierter Pokerspieler von geradezu kreatürlicher Durchsetzungskraft, der mit dem Wort ebenso zu verletzen vermag wie mit der Faust. Er vertritt die neue Ordnung: ein Amerika, in dem man stets bereit sein muss, um sich zu beißen. In der brütenden Hitze New Orleans´ eskaliert die Situation am Ende …

A Streetcar Named Desire, 1947 in New York uraufgeführt und bald darauf von Elia Kazan mit Vivien Leigh und Marlon Brando in den Hauptrollen verfilmt, ist Tennessee Williams‘ bekanntestes Drama, für das er 1948 mit dem Pulitzer- Preis ausgezeichnet wurde.

 

Besetzung & Team

Deutsch von Helmar Harald Fischer

INSZENIERUNG – Harald Demmer
BÜHNENBILD – Oliver Kostecka
KOSTÜMBILD – Monika Seidl
DRAMATURGIE – Philipp Matthias Müller

Blanche: Stephanie Theiß
Stella: Isa Weiss
Stanley: Jonas Gruber
Mitch: Martin Geisen
Pablo: Nima Bazrafkan
Steve: Leon Hänig
Eunice: Tamara Theisen
Ein junger Kassierer: Thore Schwekendiek
Eine Krankenschwester: Rebekka Pick
Ein Arzt: Ralf Neisius

Pressestimmen

„…aber auch Jonas Grubers Stanley Kowalski als biersaufender Haustyrann weiß voll und ganz überzeugen“

lokale.de

 

„Das andere Paar, in sexabhängiger Rohheit einander hörig, wird von Isa Weiß und Jonas Gruber verkörpert. Ihre Stella, die vollkommen mit ihrem Leben auf der ehemaligen Plantage „Belle Rêve“, dem schönen Traum, gebrochen hat, und sein Stanley, animalisch und triebgesteuert, der seiner Frau, als käme er von der Jagd, ein blutiges Stück Fleisch zuwirft, diese beiden vermögen ein berührend realistisches und erschreckend trauriges Bild vom Leben in der Unterschicht zu vermitteln, in dem die Beteiligten in einer Abhängigkeit gefangen sind, die man unter romantischeren Bedingungen Liebe nennen würde.“

Trierischer Volksfreund, 13. Februar 2023